Digitale Kunst bei MC Donalds

Das mit der digitalen Kunst ist ja so eine Sache. Häufig wird mir ganz schwindelig bei den Konzepten und realisierten Arbeiten und ich weiß nicht mehr vor noch zurück. Soll das so sein, kommt da noch was, ist das meta Humor, welchen Diskurs habe ich verschlafen? Zu verkopft sind mir viele Ansätze, zu theorielastig und konzeptuell. Wirklich spannend finde ich Arbeiten, die Kulturpraktiken auf humorvolle Weise kritisch beleuchten. So wie die Truppe von Hello Velocity, die mit Fake Projekten virale Phänomene heraufbeschwört. Wie das funktioniert? Zum Beispiel erfindet die Künstlergruppe das Start Up bitelabs, das Prominente verwurstet und als Salami zum Kauf anbietet. Auch nicht schlecht: Ihre Crowdfundig Aktion in der MC Donalds und die Kirche eine Allianz bilden, kurz: The MC Mass Project. In dem dazugehörigen Werbetrailer wird eindrücklich beschrieben, wie sich das Kirchensterben in den USA mit dem gleichzeitigen Fast Food Hunger zum positiven wenden lässt, wenn man Mc Donalds Filialen in Kirchen eröffnet. Zumindest Mc Donalds scheint der Ansatz nicht gefallen zu haben – auf ihr Drängen hin wurden Kampagne und Logo auf allen Seiten entfernt.

 

 

Fasziniert bin ich zudem von Grenzgänger Projekten, die den digitalen mit dem analogen Raum verzahnen. Sehr clever und unterhaltsam schafft das die !Mediengruppe Bitnik mit ihrer Arbeit „Random Darknet Shopper“. Hier kauft ein Bot jede Woche für ein Budget von 100$ Bitcoins im Darknet, konkret auf dem digitalen Marktplatz Agora, ein. Extasy Pillen zum Beispiel oder auch Zigaretten aus Moldawien. Die gekaufte Ware wurde in die Kunsthalle St. Gallen geschickt und dort in der Ausstellung «The Darknet. From Memes to Onionland» präsentiert.

Mehr zur digitalen Kunst findet sich in den folgenden Jahresrückblicken:
Marina Galperina: The Year’s Best Art On The Internet
Alissa Krusch: Alles Digital? Kunst im Netz – ein Jahresrückblick
Paddy Johnson: The Top 10 Digital Artworks of 2014

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